Hi, wir sind die Initiative Postkolonialer Stadtrundgang Flensburg.
Viele engagierte Menschen waren an der Ausgestaltung unserer Rundgänge beteiligt und haben ihr Wissen sowie zeitliche Kapazitäten für Recherche in die Ausarbeitung unserer Stationen mit einfließen lassen. Der Stadtrundgang konnte so organisch wachsen und sich qualitiv weiterentwickeln. Aktuell sind wir 5 Aktive, die postkoloniale Stadtrundgänge in unserer Freizeit ehrenamtlich durchführen. Monatlich treffen wir uns für Gruppentreffen und darüber hinaus in unregelmäßigen Abständen in Kleingruppen zu wechselnden Themen und Aufgaben, die anfallen. In der Zusammenarbeit sind uns trotz der ernsten Themen Spaß an der Sache, ein positives Gruppengefühl, Verbindlichkeit und ein respektvoller, selbstkritischer Umgang wichtig. Wir verstehen uns nicht als Dienstleister*innen, sondern als Vermittler*innen von Inhalten, die uns persönlich am Herzen liegen. Zudem sind wir im Netzwerk Flensburg-Postkolonial mit anderen Akteur*innen, die in Flensburg zu diesem Thema arbeiten, vernetzt.
Aktuell stoßen ein paar neue Mitglieder zu uns dazu, worüber wir uns sehr freuen. Wenn auch du Lust hast mitzuwirken, schreib uns gern! Hier findest du unseren Kontakt.
Unsere Vision
Wir wünschen uns eine Welt, die ein gutes Leben für Alle ermöglicht. Rassismus und andere strukturelle Diskriminierungen sollen nicht mehr bestimmen, ob und mit welchen Anstrengungen und Hürden Du etwas in der Welt machen kannst. Um diesem Ziel näher zu kommen, machen wir gegenwärtige Ungleichheiten und Diskriminierungen sowie ihre Entstehung und Verankerung in der Vergangenheit sichtbar. Das bis dato bestehende Ungleichgewicht und der alltägliche Rassismus sind eng mit der Kolonialgeschichte verknüpft.
Daher sehen wir die Aufarbeitung und Anerkennung der Kolonialzeit in einer globalen sowie lokalen Geschichte als zentralen Schritt, um eine gerechte(re) Gegenwart zu gestalten. Damit nehmen wir eine „post-koloniale“ Sichtweise ein.
In Flensburg gibt es einiges zu tun
Die Geschichtserzählungen, die uns in Flensburg im öffentlichen Raum begegnen, werden der Kolonialvergangenheit nicht gerecht: Sie sind geprägt von der Erzählung tüchtiger Kauf- und Seeleute, die den Reichtum der Stadt begründeten. Dieses Selbstbild der Stadt möchten wir in Frage stellen und grundlegend verändern: Das Fundament des Reichtums und der heutigen Infrastruktur der Stadt war die Ausbeutung der dänischen Kolonien in der Karibik, auf denen aus Westafrika versklavte Menschen unter mörderischen Bedingungen Zuckerrohr und andere in Europa begehrte Kolonialwaren anbauten. Sie erst ermöglichten den Profit. Flensburger Kauf- und Seeleute brachten die Waren nach Europa, versorgten die Kolonien mit Nahrungsmitteln, Kleidung und Baustoffen und waren mit Geld und Personal am Versklavungshandel beteiligt. Dies war Grundlage für die hiesige Entwicklung und den Aufschwung der Wirtschaft. Oftmals ausgeblendet oder relativiert wird in der Geschichtsschreibung der Widerstand versklavter Menschen, ebenso wie die Perspektiven Schwarzer Menschen auf die Geschichte.
Stadtrundgänge als Ansatzpunkt
Wir wollen diese Erzählung so nicht akzeptieren! In unseren Stadtrundgängen durch Flensburg machen wir diese Verbindungen an konkreten Orten sichtbar; Verbindungen zwischen Flensburg, Dänemark, Westafrika und der Karibik genauso wie die Verbindungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. So wollen wir mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen, zum Nachdenken anregen, selbst lernen und die Flensburger Stadterzählung über die Kolonialzeit verrücken.
Hi, we are the Initiative Postkolonialer Stadtrundgang Flensburg.
Many committed people have been involved in the design of our tours and have contributed their knowledge and time capacities for research in the development of our stops. Thus, the city walk could grow organically and develop qualitatively. Currently, we are 5 active people who conduct postcolonial city tours in our free time. We meet monthly for group meetings and beyond that in irregular intervals in small groups for changing topics and tasks that arise. In spite of the serious topics, fun, a positive group feeling, commitment and respectful, self-critical interaction are important to us. We do not see ourselves as service providers, but as mediators of content that is personally close to our hearts. In addition, we are networked in the Postkoloniales Netzwerk Flensburg with other actors working on this topic in Flensburg.
Currently we have a few new members joining us, which we are very happy about. If you want to join us, please write us! Here you can find our contact information.
Our Vision
We wish for a world that enables a good life for all. Racism and other structural discriminations should no longer determine if and with which efforts and hurdles you can do something in the world. To get closer to this goal, we make present inequalities and discriminations visible as well as their origin and anchoring in the past. Inequality and racism are closely linked to colonial history.
Therefore, we see the reappraisal and recognition of the colonial period in a global as well as local history as a central step to shape a just present. Thus we take a „post-colonial“ point of view.
In Flensburg there is a lot to do
The historical narratives we encounter in Flensburg’s public space do not do justice to the colonial past: they are shaped by the narrative of capable merchants and sailors who founded the city’s wealth. We want to question and fundamentally change this self-image of the city: The city’s wealth arose through the exploitation of the Danish colonies in the Caribbean, where enslaved people from West Africa grew sugar cane and other colonial goods under murderous conditions. It was them who made Flensburg’s profit possible in the first place. Flensburg merchants and sailors brought the goods to Europe, supplied the colonies with food, clothing and building materials, and were involved in the enslavement trade with money and staff. This was the basis for the local development and the upswing of the economy. The resistance of enslaved people is often ignored or relativized in historiography, as are the perspectives of Black people on history.
City tours as a change of perspective
We do not want to accept this narrative! In our city walks through Flensburg we make these connections visible at tangible places; connections between Flensburg, Denmark, West Africa and the Caribbean as well as the connections between the past and the present. In this way, we want to engage participants in conversation, provoke reflection, learn for ourselves, and shift the Flensburg city narrative about the colonial era.